Dienstag, 15. Mai 2012

Schwafeln oder denken

In Talkshows und Presserunden werden Auswege aus der Krisenentwicklung in bisher nicht gekanntem Ausmaß diskutiert. Erschreckend dabei ist nicht nur, dass längst widerlegte Ansätze aufgewärmt werden. Auch die Argumentation ist oft in sich widersprüchlich und vor allem werden Konsequenzen für vorgeschlagene Maßnahmen nicht zu Ende gedacht. Es fehlt an der Bereitschaft, Kausalitäten darzustellen und den Ursachen auf den Grund zu gehen.

Drei beliebte Ungereimtheiten:
Alle wollen Wachstum, doch keiner sagt genau, welches, wie viel und mit welchen Konsequenzen.
Staaten sollen sparen und Steuergelder effizienter einsetzen, als wenn man dies nicht schon seit Jahrzehnten versucht.
Der Markt soll mit billigem Geld versorgt werden. Dass diese Geldschwemme letztlich zur Geldentwertung führt, wird lieber verschwiegen.


Helmut Creutz fordert, die Zusammenhänge klar zu benennen. Nur wenn Ursache und Wirkung richtig erkannt werde, kann man die richtigen Schlüsse ziehen.


Weil, weil, weil….
Von den monetären Kettenreaktionen in unseren Volkswirtschaften und warum sie ständig wachsen und letztendlich kollabieren müssen!

Weil unsere Volkswirtschaften nur bei einem geschlossenen Geldkreislauf funktionieren, müssen alle Ersparnisse und Geldvermögensüberschüsse über Kredite wieder in die Wirtschaft zurückgeführt werden.

Weil diese Rückführungen heute nur über Zinsbelohnungen funktionieren, nehmen diese Geldvermögens-Überschüsse, aufgrund des Zinseszins-Effekts, jedoch mit wachsender Beschleunigung zu und damit auch der Kreditaufnahmezwang.

Weil das Wachstum der Wirtschaft mit dem der Geldvermögen schließlich nicht mehr Schritt halten kann, müssen die sich weiterhin vermehrenden Überschüsse zunehmend über Staatsverschuldungen in den Kreislauf zurückgeführt werden.

Weil jedoch auch diese Kreditaufnahme-Möglichkeiten der Staaten sehr bald an Grenzen stoßen, kommt es zu einem Ausweichen der Geldvermögen in die Spekulation und damit zu Exzessen, wie wir sie seit zehn Jahren erleben.

Weil sich schließlich selbst die Banken an diesen Spekulationen beteiligen müssen, kommt es auch hier zu astronomischen Verlusten, die am Ende von der Politik mit Steuergeldern aufgefangen werden müssen.

Weil mit diesen „Rettungsschirmen“ die Belastungen der Staaten noch mehr zunehmen, bleiben schließlich nur noch radikale Einsparungen bei Investitionen, Sozialausgaben oder Löhnen.

Weil diese Einsparungen die Verbraucher-Kaufkraft jedoch ebenso gefährden wie den sozialen Frieden, ist der einzige Ausweg die Flucht in noch mehr Wirtschaftswachstum, ohne Rücksicht auf die Umwelt.

Doch weil dieser Spielraum zwischen Rettung des sozialen Friedens auf Kosten der Umwelt, oder Rettung der Umwelt auf Kosten des sozialen Friedens immer kleiner wird, ist diese Alternative inzwischen ausgereizt! - Es sei denn, man dreht endlich jene „Flamme unter dem Kessel“ kleiner, die ihn immer mehr „zum Überkochen bringt“! Denn wenn in einem Organismus ein Teil rascher als das Ganze wächst, wie bei den Geldvermögen aufgrund des Zins- und Zinseszins-Effekts seit 1950 der Fall, kann dessen Kollaps nur eine Frage der Zeit sein! - Und „Dank“ der Blindheit unserer Wirtschaftswissenschaftler besteht auch noch die Gefahr, dass man nach diesem Kollaps (der schlimmer werden könnte als jener von 1929) wieder mit den gleichen Fehlern im System beginnt.

Helmut Creutz – 2012

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