Mittwoch, 18. Februar 2009

Merkel und die Managerboni

Ja, es ist abstrus, dass Manager Bonuszahlungen erhalten, deren Banken mit Steuermilliarden vor der Pleite bewahrt werden müssen. Aber dass die Kanzlerin (und andere Politiker) deswegen nun plötzlich als populistische Teilzeit-Kapitalismuskritiker daher kommen, tut schon fast weh. Vor allem wenn man erkennt, dass sich die grundlegende Denke kein Stück geändert hat. Das zeigt sich, wenn nach den markigen (Vorwahlkampf-)Sprüchen dann auch konkrete Änderungsvorschläge zum Vorschein kommen.

Laut Unionsfraktionschef Kauder will die Große Koalition die Sondervergütungen für Manager begrenzen und begründet das bei SPIEGEL online folgendermaßen: "Wir wollen, dass Bonuszahlungen in Zukunft mehr dem langfristigen Interesse der Firma und nicht dem kurzfristigen Interesse von Managern dienen."

Wie die "langfristigen Interessen einer Firma" zumeist aussehen (müssen), kann man derzeit weltweit bei einigen Banken und anderen börsennotierten Unternehmen sehen: Es geht einfach nur um kurzfristigen maximalen Profit, denn immer wieder stehen die nächsten Wahlen, äh, nein, Quartalsberichte an. Eine langfristige Perspektive rechnet sich einfach nicht. Für die müssen dann im Notfall der Staat bzw. die Steuerzahler aufkommen.

Erschreckend, dass Politiker und andere "Experten" die Schuld wieder und weiter bösen oder gierigen Bankern, geldgeilen Firmen oder anderen schwarzen Schafen in die Schuhe schieben wollen anstatt den systemischen Ursachen auf den Grund zu gehen und damit für ein Finanzsystem zu sorgen, dass dem Menschen dient.

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