Mittwoch, 20. Februar 2008

Steuer-Skandal zur rechten Zeit

Dumm gelaufen: Da springt der Staat mit Milliarden-Zuschüssen und Bürgschaften aus Steuergeldern bei Banken ein - und wenige Tage später gibt es ein viel schlagzeilenträchtigeres Thema, weil Prominente und Spitzenmanager lange Zeit ungesehen ein paar Steuermillionen nach Liechtenstein hinüber gerettet haben.

Anstatt sich nun über die Ursache beider Exzesse Gedanken zu machen, wird das eine Thema fallen gelassen wie eine (zu?) heiße Kartoffel und auf die anderen (Einzelfall-?)Übeltäter bei erhobenem Zeigefinger kräftig eingeschlagen.

Dabei könnte eine Änderung des maroden Geldsystems einen wesentlichen Beitrag dafür leisten, dass beides in Zukunft nicht mehr vorkommt und die "Neidebatten", sowie das gegenseitige Ausspielen von (auch) steuerzahlenden Arbeitnehmern und (auch) steuerhinterziehenden Arbeitgebern in ständigen Tarifstreits ein Ende haben.

Ach ja, das beste kommt ja meistens zum Schluss - so auch hier: Der Informant, der die Aufsehen erregenden sensiblen Liechtensteiner Bankdaten nach Deutschland vermittelt hat, soll dafür fünf Millionen Euro bekommen haben. Eine klassische Win-Win-Situation, zumindest für den Informant und den deutschen Staat.

Apropos Zahlen: Um mal die unterschiedlichen Dimensionen aufzuzeigen... Bei den reichen Steuerhinterziehern geht es Schätzungen zufolge um insgesamt 300 Millionen bis vier Milliarden Euro. Durch die Finanzkrise rechnet der Bund wegen der zusätzlichen Abschreibungen der Banken allein mit einem Steuerausfall von fünf Milliarden Euro. Da ist noch keine einzige direkte oder indirekte Spritze eingerechnet.

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