Samstag, 22. September 2007

Ackermann auf allen Kanälen

Erst die Renditejagd anheizen, dann die strauchelnden Abnehmer der eigenen Risikoprodukte rügen und schließlich selbst in Schwierigkeiten geraten? Ganz schön unverschämt! Aber der Reihe nach...

Rund 1,8 Milliarden Euro Gewinn hat die Deutsche Bundesbank allein im zweiten Quartal gemacht. Wieder ein Rekordwert für drei Monate Bankgeschäft und eine Traumquote: Statt der angestrebten 25 gab es diesmal eine Rendite von 35% . Solche Vorgaben erhöhen natürlich den Druck auf die Konkurrenz.

Die wird eine Finanzkrise später dann scharf kritisiert: zu sehr auf die Ratingagenturen hätten die sich verlassen, seien zu hohe Risiken eingegangen - womöglich wollten auch sie maximale Renditen um fast jeden Preis erreichen und das vielleicht auch noch, indem sie sich auf hoch riskante Geschäfte mit der Deutschen Bank einließen?

Nun werden bei Deutschlands größter Bank auf einmal eigene Fehler eingeräumt, was Schockwellen an den Börsen auslöst. Kreditversprechen für große Zukäufe im Umfang von 29 Milliarden Euro müssten "neu bewertet" werden, wie es (wie üblich verklausuliert) heißt. Ok, nicht der gesamte Betrag wird abgeschrieben werden müssen, aber die Relationen sind erschreckend. Denn gedeckt sind (Sicht-, Termin- und Spareinlagen und auf Namen laufende Sparbriefe) bei der Deutschen Bank nur mit 7,6 Milliarden Euro - falls es doch (mal wieder) ernst wird.

Samstag, 15. September 2007

Die Ursache kommt unters Hamsterrad

Kaum zu glauben, aber wahr: Mit einem Hamster-Film will das Bundesfinanzministerium auf die Schuldenproblematik aufmerksam machen.



Noch verwirrender als dieser Werbespot für die Kürzungspolitik der Bundesregierung ist die Internetseite dazu - hübsch aufgemacht, aber inhaltlich in weiten Teilen eine Farce. So heißt es zur 40 Milliarden Euro-Zinslast:

"Statt bei den Bürgern landet das Geld als Zinszahlung bei den Banken."

Es landet nämlich nicht bei den Banken, sondern auf den Konten von einigen wenigen, die riesige Vermögen angehäuft haben. Alle anderen müssen für diese Zinsen arbeiten und gezwungenermaßen für immer mehr Wirtschaftswachstum sorgen.

Insofern sind Film und Internetseite wenigstens in sich stimmig: Beide sind in ihrer Aussage unklar und vernebeln den Blick auf die Ursachen des Schuldenproblems. Dementsprechend sieht auch die Finanzpolitik aus.

Sonntag, 2. September 2007

Die Bahn kommt... (unter anderem) zu spät!

Reif für die Börse ist sie laut Bahnchef Mehdorn. Andere fürchten dagegen, dass sie (siehe Zahlenspielerei 1 und Zahlenspielerei 2) zunehmend auf den Hund kommt. Nicht nur die Gegner des Ausverkaufs der Bahn, sondern auch Wolfsburgs Trainer Felix Magath. Der sagte laut Kicker nach dem 1:2 gegen die Hertha:

"Ich muss Herthas Hauptsponsor gratulieren. Die Deutsche Bahn hat drei Stunden gebraucht, um uns von Wolfsburg nach Berlin zu fahren. Normalerweise benötigt man eine Stunde für die Strecke. Von daher kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen."