Dienstag, 16. September 2008

Finanzkrise = Vertrauenskrise?

Manchmal sagt Finanzminister Steinbrück ziemlich schlaue Sachen, zum Beispiel:

"Diejenigen, die voreilig von Licht am Ende des Tunnels gesprochen hätten, müssten nun feststellen, ´dass das in Wirklichkeit der entgegenkommende Zug war´".

Nach dieser deutlichen Aussage vom Sonntag muss ihn dann jemand daran erinnert haben, dass er doch eine große Verantwortung trägt und die Märkte (und vielleicht auch die Menschen) nicht noch weiter verunsichern sollte. Deswegen hat er dann heute, zu Beginn Bundestagsberatungen zum nächsten Haushalt, davor gewarnt, die Finanzkrise zu dramatisieren.

Dabei spricht selbst der für seine Vorsicht berühmt-berüchtigte frühere US-Notenbank-Chef Alan Greenspan inzwischen von einem "Jahrhundertereignis", das ohne Zweifel alles übertreffe, was er je gesehen habe - und das längst noch nicht überwunden sei.

Da beißt sich dann die Katze leider in den Schwanz, denn das gesamte Finanzsystem, die Geldordnung, basiert auf Vertrauen. Fehlt das Vertrauen, dann kollabiert das System - beispielsweise, wenn man nicht mehr daran glaubt, dass man für seinen Papierschein (Bargeld) eine Leistung bekommt oder das der Bank anvertraute Geld auch zurück erhält.

Der Glaube daran muss also immer wieder beschworen werden, auch wenn das System tatsächlich kurz vor dem Abgrund steht. Tut man es nicht, stürzt man das System in den Abgrund. Zeit für ein Umdenken und die Auseinandersetzung mit Alternativen!

1 Kommentar:

  1. Die niedrige Asset Basis der Banken zu Beginn des Jahres 2009 verbunden mit dem riesigen Vertrauensverlust sowohl in Finanzmärkte als auch die Beratung der Banken wird eine Rückkehr zu den alten Rekordeinnahmen der Banken im Wealth Management auf absehbare Zeit unmöglich machen. Vielmehr ist eine weitere markante Ertragserosion zu erwarten.

    Daraus entsteht eine brisante Konstellation:
    Die Kosten im Wealth Management lassen sich kurzfristig nicht hinreichend gemäss den schrumpfenden Erträgen abbauen. Es ist daher zu beobachten, dass alles getan wird, um die Marge auf die Assets einigermassen stabil zu halten. Da die Assets markant niedriger sind, müsste die Marge theoretisch sogar steigen. Das bedeutet aber einen noch stärkeren Vertriebsdruck auf die Relationship Manager mit entsprechendem Priorisierung höhermargiger Produkte.

    Angesichts der weit verbreiteten Kritik an strukturierten Produkten führt ein derartiges Verhalten jedoch nur zu einer Konsequenz: Das Vertrauen der Kunden in die Bank als Wahrer ihrer finanziellen Interessen nimmt noch weiter ab.

    Hier hab ich noch mehr dazu gefunden:

    http://www.sharewise.com/news_articles/4217-WealthManagement-Banken-Boerse

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